Hoher Besuch im winterlichen Garten

Kräuternachrichten Nr. 19 – Winter 2022

 

Man kann ja von Fichten und anderen Nadelbäumen im Hausgarten halten was man möchte – ich selbst mag sie nicht besonders, sie gehören einfach nicht hierhin. Aber seit ein paar Jahren haben wir jeden Winter eine Schlafgemeinschaft von Waldohreulen in Nachbars Fichte. Und das freut mich sehr.


Dieses Jahr sind es zwei Eulen, die Abend für Abend im lautlosen Tiefflug über unseren Garten Richtung Oderaue zur nächtlichen Jagd streifen. Manchmal machen sie vorm Abflug Rast in unserem Pflaumenbaum und wenn sie sich gestört fühlen, können wir ihren typischen “kwäck-kwäck”-Warnruf hören.
Aber auch andere Gäste finden sich jetzt im Garten ein.

Meisen lieben die ölhaltigen Samen der Nachtkerzen und Distelfinken feiern ein Fest in den Fruchtständen der Wegwarte. Auch wenn es uns in unserer Ordnungliebe stören mag – ein wilder Naturgarten, in dem die Stauden bis zum Frühjahr stehen bleiben dürfen, bietet den Vögeln im Winter einen reich gedeckten Tisch. Ganz nebenbei tun wir auch den überwinternden Insekten etwas Gutes: viele suchen sich nämlich ihr Winterquartier in verblühten, vertrockneten Staudenstängeln.

Von Fuchsschwänzen und Gänsefüßen

Kräuternachrichten Nr. 18 – Herbst 2022

Mal Kräuternachrichten über Tiere? – Nein, nein, wir bleiben bei den Pflanzen!


Heute geht es um die Familie der Fuchsschwanzgewächse, zu denen unter anderem der bekannte Garten-Fuchsschwanz (Amaranth) mit seinen leuchtend magenta-farbenen Blütenständen zählt. Aber auch die Melden und andere Gänsefußgewächse
und sogar der exotische Quinoa reihen sich hier ein.
Der aus Südamerika stammende Quinoa wird bei uns als Superfood gehandelt, reich an Mineralstoffen und Proteinen, doch seine einheimischen Verwandten stehen ihm in Sachen gesunder Vitalstoffe in Nichts nach. Und sie wachsen vor der Haustür! Ohne unser Zutun siedeln sie sich auf Äckern, in Gartenbeeten, Blumentöpfen, im Gewächshaus an – einfach überall, wo die Erde offen liegt. Als typische Erstbesiedler sind sie sehr anspruchslos, kommen mit fast allen Böden zurecht Zugegeben: mein Gärtnerinnenherz lässt mich manchmal auch über das Un-Kraut schimpfen, das sich da einfach zwischen Mangold und Bohnen ansiedelt. Das vor Wachstum und Gesundheit nur so strotzt, während die mimosenhaften Gartenpflanzen schon wieder mit schlaffen Blättern nach Wasser lechzen.
Aber die Kräuterfrau in mir kann doch nur Bewunderung für diese bescheidenen Gewächse empfinden. Und sie weiß, dass wir uns ihre Vitalität einverleiben können, indem wir sie aufessen.
Heute möchte ich einen wenig bekannten, aber sehr häufig anzutreffenden Vertreter der Gänsefüße vorstellen:
den Weißen Gänsefuß (Chenopodium album).

Der Weiße Gänsefuß, auch Ackermelde genannt, ist von den echten Melden (Atriplex spec.) schwer zu unterscheiden, was uns jedoch nicht stört. Wir sind ja nicht botanisch unterwegs, sondern möchten die Pflanzen als Wildgemüse genießen. Und
die Melden sind genauso essbar.
Eine Ausnahme gibt es hier allerdings: der Bastard-Gänsefuß, dessen Blätter an die des Stechapfels erinnern, ist nicht essbar. Nun, er riecht sehr unangenehm, scharf und bitter, so dass man ihn schon allein wegen seines Geruchs nicht essen
mag. Bleibt festzuhalten: wenn’s kräutrig-grün und angenehm riecht, kann der „Gänsefuß“ auf den Teller!
Übrigens: ein Gänsefuß, der es bereits vom Unkraut zum Gemüse geschafft hat, ist der Gute Heinrich (Chenopodium bonus-henricus). Einst nur als Wildgemüse in der Natur gesammelt, wird sein Saatgut mittlerweile in Gärtnereien angeboten.


Vielseitiges gesundes Wildgemüse

Der Weiße Gänsefuß punktet durch seinen hohen Vitamin-C-Gehalt, seinen Gehalt an Eiweiss, Kalium, Magnesium, Eisen und Zink. Gerade was das Eisen betrifft, eine super Kombi, denn durch das Vitamin C wird es für unseren Körper sehr gut verfügbar.
Junge Blätter und Triebspitzen können selbst wenn sich schon Blütenknospen ausgebildet haben, Salate und Smoothies verfeinern. Als Spinat zubereitet, ist der “Gänsefuß” ein Genuss. Ältere Blätter und Triebe lagern Nitrat und Saponine ein, so
dass sie dann meist sehr stumpf schmecken. Sie sollten nur in geringen Mengen verzehrt werden.
Seine kleinen schwarzen Samenkörnchen, die auffällig an Quinoa erinnern, bereichern unsere Kräuterküche. Am besten verwendet man sie gemörsert oder gemahlen, da ihre Schale sehr hart ist.

Prinzessinnentreffen an der alten Burg

Kräuternachrichten Nr. 17 – Dezember 2021

Im Oktober 2021 hatte ich eine Kräuterwanderung am Stolper Turm. Die Halbtrockenrasen um die alte Burg werden übers Jahr mit Schafen beweidet. Im Herbst hat dann aber wieder einiges geblüht, unter anderem auch die Wegwarte.

So steh‘ ich also mit meiner sehr an Kräutern interessierten Gruppe und erzähle über die Wegwarte. Erzähle, dass unser Zichorienkaffee – der gute alte Muckefuck – aus den Wurzeln der Wegwarte hergestellt wird und dass Muckefuck sich vom französischen “Mocca faux” – falscher Kaffee – ableitet. Erzähle auch die Geschichte von der Prinzessin, die in eine Blume verwandelt, mit ihrem Gefolge am Wegrand auf den treulosen Liebsten wartet. Ein Heer von blauen Blumen am Wegesrand – und manchmal – sehr selten, entdeckt man eine weiße Blüte – das ist dann die echte Prinzessin. Ich selbst hatte leider noch nie eine gesehen, einmal nur eine rosafarbene.

Plötzlich sagt eine meiner Teilnehmerinnen:
“Hier vorne steht eine weiße Blüte!” Hier auch – und hier. Wir haben auf einmal ganz viele entdeckt.
Es war ein richtiges Prinzessinnentreffen! Klar, wenn nicht hier, an dieser altehrwürdigen Burg in Stolpe, wo dann?

Kräuternachrichten Nr. 16 Walnuss – die welsche Nuss

Die gute Nachricht zuerst:
Es geht wieder los!
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Seit Pfingsten sind wieder Führungen möglich. Derzeit ist die maximale Teilnehmerzahl bei Naturführungen auf 15 begrenzt und wie letztes Jahr auch, müssen die Kontaktdaten der Teilnehmenden erfasst und zwei Wochen lang aufbewahrt werden.
Auch die AHA-Regeln gelten weiterhin, aber das ist ja inzwischen für uns alle bereits zur Routine geworden. Ich freue mich darauf, wieder mit Ihnen zu und durch die Kräuter zu wandern. Meine Angebote finden Sie weiter unten.
Vorab schon mal zwei Tipps für kommendes Wochenende: Spaziergang durch den „offenen“ Bauerngarten bei Hemme Milch und Un-Krautführung in der Blumberger Mühle. ­ ­

Das war die gute Nachricht und die schlechte gibt es heute nicht …
Dafür aber einen kurz gehaltenen Beitrag zum Titelfoto: ­ ­

Walnuss – die welsche Nuss ­ ­

Ursprünglich im Orient zu Hause, kam die Walnuss (Juglans regia) wahrscheinlich über Italien und Frankreich zu uns. „Wal“ und „welsch“ haben beide den gleichen Ursprung; es war die alte germanische Bezeichnung für die Römer und romanisierten Kelten. „Welsch“ wurde auch für fremdländisch im Allgemeinen gebraucht. ­ ­
­ ­ Die spätfrostempfindlichen Walnussbäume werden in erster Linie wegen ihrer schmackhaften, fettreichen Früchte und wegen des edlen Holzes angebaut. Weniger bekannt hingegen ist die Verwendung der Blätter
– innerlich als Tee bei Magen-Darmkatarrhen und zur allgemeinen Stärkung,
– äußerlich als Umschlag, Waschung oder Bad bei Hautentzündungen. Aufgrund der Gerbsäure wirken die Blätter adstringierend, entzündungshemmend, juckreizlindernd, schmerzstillend und gewebestärkend.

Der Tee erinnert vom Geschmack ein wenig an Schwarztee – enthält jedoch keine Koffein. Die Blätter (Fiederblätter ohne die Mittelrippe) werden jetzt im Juni um Johanni gesammelt und rasch an einem schattigen, luftigen Ort getrocknet. Man bewahrt sie dann in einer gut schließenden Dose dunkel und trocken auf.

Bemerkenswert ist, dass unter Walnussbäumen kaum andere Pflanzen wachsen. Verantwortlich dafür ist das Juglon, eine Substanz, die aus den Walnussblättern ausgewaschen wird und im Boden auf andere Pflanzen keim- und wachstumshemmend wirkt. Aus diesem Grunde ist es auch nicht ratsam, Gartenbeete mit Walnusslaub zu mulchen oder das Laub ins Hochbeet zu schichten.
In Erdmieten hingegen kann das Walnusslaub unliebsame Nager von den kostbaren Möhren und anderen Wurzelgemüsen fernhalten. ­ ­

Mit Abstand genießen …

Liebe Gäste,

hier finden Sie die wichtigsten Infos zu Hygienemaßnahmen auf meinen Kräuterwanderung bzw. bei meinen Workshops und Seminaren.

 

Wenn Sie Fragen haben, dann können Sie mir gerne eine E-Mail schreiben: kontakt (at) gruen-und-wild.de

oder mich anrufen: 033338 – 85411

Die Maßnahmen im Einzelnen:

 

1. Allgemein

Meine Kräuterwanderungen  und -seminare finden selbstverständlich nur dann statt, wenn die SARS-COV-2-Eindämmungsverordnung es zulässt.

Dort wird auch geregelt, wie viele Personen aus verschiedenen Haushalten zusammenkommen dürfen, d.h. wie viele Teilnehmer/innen bei meinen Kräuterveranstaltungen dabei sein können.

Für jede Veranstaltung lege ich eine Liste aus, bei der sich jede/r mit Namen und Kontaktdaten einträgt. Diese Liste bewahre ich entsprechend der gesetzlichen Vorgaben für eine evtl. Kontaktverfolgung des Gesundheitsamtes auf. Danach wird die Liste vernichtet.

 

2. Kräuterwanderungen
Meine Kräuterwanderungen finden in kleinen überschaubaren Gruppen statt, bei denen es uns nicht schwer fällt den gebotenen Abstand einzuhalten. Sollte ein Picknick mit eingeplant sein, dann werden wir einen geeigneten Platz entsprechend wählen. Das Picknick bringt jede/r selbst für sich mit.
3. Seminare und Workshops
Seminare und Workshops finden in meinem Garten statt. Hier sorge ich für ausreichend Sitzgelegenheiten um den Abstand zu wahren. Ebenso stelle ich Desinfektionsmittel und Einmalhandtücher bereit.

4. Zubereitung von Kräutermahlzeiten

Das Erlebnis auf vielen meiner Kräuterwanderungen wird  abgerundet, indem wir die gesammelten Kräuterschätze gemeinsam zubereiten – meist in kleineren Gruppen – und dann die Köstlichkeiten gemeinsam verspeisen.

Auch hier gilt:

vorausgesetzt es gibt hierfür keine gesetzlichen Einschränkungen, werden wir beim Zubereiten und gemeinsamen Essen die gebotenen Abstandsregeln einhalten, die uns ja mittlerweile schon in Fleisch und Blut übergegangen sind.

Lasst uns gemeinsam

durch die schwierigen Zeiten kommen.

Tagesaktuelle Infos zu Einschränkungen und Lockerungen in der Coronapandemie im Reiseland Brandenburg finden Sie hier:

Reisen und Ausflüge in Zeiten von Corona.

Kräuternachrichten Nr. 15 – Februar 2021

Liebe Kräuterfreundinnen,
liebe Kräuterfreunde,
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was für ein Jahr, dieses 2020, das nun hinter uns liegt… Vor 12 Monaten haben wir nach China geblickt und gespannt die rasante Entwicklung dort verfolgt. Inzwischen sind wir selbst im dritten Lockdown, Corona hat das ganze letzte Jahr geprägt und tut es noch immer.

Maske tragen ist Alltag – auch, dass wir uns nicht einfach mit Freunden, mit der Familie treffen können. An Reisen ist momentan nicht zu denken. Vor diesem Hintergrund möchte ich heute mit einer kleinen Geschichte beginnen, sie handelt

Von der Kraft der Imagination

Seit vielen Jahren verbringen wir Ende Januar ein Wochenende an der Ostsee, Zinnowitz, Insel Usedom. Die Aussicht auf dieses Wochenende rettet mich jedes Jahr durch den langen, oft sehr trüben Uckermarkwinter. Danach, an Lichtmess, werden die Tage schon spürbar länger und bald beginnt es sich draußen wieder zu regen, die ersten Kräuter sprießen.

Dieses Jahr ist nun alles anders. Wir sind im Lockdown, Reisen ist nicht möglich.
Also begaben wir uns auf eine virtuelle Reise: Wir planten ein Wochenende, so als ob es tatsächlich stattfände. Wir genossen die Vorfreude, schon mehrere Tage vor „Abreise“. Tranken bei Ankunft am Freitag Abend einen Begrüßungssekt, nahmen uns Zeit für gute Gespräche, zum Lesen, langweilten uns auch mal abends vorm Fernseher. Der Computer blieb das ganze Wochenende aus. – Alles wie im echten Urlaub.

Bei unseren ausgiebigen Spaziergängen, hier im Nationalpark lauschten wir dem Wind in Kiefernkronen – das war unser Meeresrauschen. Die Galower Berge, eine wunderbar bewegte Hügellandschaft aus lauter Wiesen, waren unsere Dünen. Und dahinter war das Meer. ­

Abends kochten wir die Gerichte, die wir in unserem Lieblingsrestaurant in Zinnowitz essen würden und blödelten herum, indem wir uns mit den anderen (imaginären) Gästen und mit der Kellnerin unterhielten. ­

Wir wechselten die Rollen, waren mal Servicepersonal (wir mussten ja selbst kochen und das Frühstücksbuffet richten), waren Gäste. Haben uns an den schön gedeckten Tisch gesetzt, das Essen genossen, die Erlebnisse des Tages ausgetauscht. ­

Alles wie im richtigen Urlaub. Und es ging uns gut, richtig gut. Wir gingen super erholt in die neue Woche. ­

Fazit: Nachahmung ist unbedingt zu empfehlen!

Wenn Sie sich jetzt fragen, was das alles mit Kräutern zu tun hat, dann möchte ich den Bogen schlagen vom Bernstein – einem viele Millionen Jahre alten fossilen Harz – (mit etwas Glück kann man ihn beim Ostseespaziergang finden) zu den rezenten Harzen. Dem heimischen Kiefern- und Fichtenharz, dem orientalischen Weihrauch, der auch Olibanum heißt, und einen festen Platz in der modernen Naturheilkunde hat.

Über die Baumharze

Bernstein kommt überall auf der Welt vor. Er entstand sowohl aus dem Harz von Laub- als auch von Nadelbäumen, was seine Vielgestalt erklärt. Der baltische Bernstein ist vorwiegend aus einer Kiefernart (Pinus succinifera) entstanden, die im heutigen Ostseeraum Massenvorkommen hatte.

Bernstein

Mehr als eine halbe Millionen Tonnen Bernstein, so schätzt man, lagern allein in der Ostsee. Der Name Bernstein ist auf seine Brennbarkeit zurückzuführen – bernen ist ein altes Wort für brennen. Er wird sowohl in der Homöopathie als auch zum Räuchern in Mischung mit verschiedenen Kräutern verwendet und entfaltet dann seinen warmen, harzigen Duft.

Der Weihrauchbaum (Boswellia spec.), ein Laubbaum, wächst in Indien und Afrika. Bei uns in Mitteleuropa sind es vorwiegend Nadelbäume, die Harz besitzen. ­

Wird bei einem Baum die Rinde verletzt, so tritt Harz aus und schützt den Baum vor eindringenden Keimen und Parasiten. Daraus lässt sich schon ableiten, welche Heilwirkung den Harzen zugeschrieben wird: sie wirken keimwidrig, entzündungs- hemmend und schmerzlindernd. Weihrauchfertigpräparate werden heute u.a. bei entzündlichen Hauterkrankungen und Gelenkschmerzen eingesetzt. Ähnliche Wirkung hat die Pechsalbe. In Fertigpräparaten wird dazu meist Lärchenharz verwendet.

Wie Sie sich aus selbst gesammeltem Fichten- oder Kiefernharz eine heilkräftige Pechsalbe herstellen können, lernen Sie in meinen Workshops.

Kräuternachrichten Nr. 14 – Herbst 2020

Durch deine Äste Vielgestalt,
bist, Eiche, du ein Wald im Wald!
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Karl Mayer, Sammlung Unterwegs, 1848
Wenn ich an Eichen denke, fällt mir stets das silberne 50-Pfennigstück ein. Eine kniende Frau im langen Kleid und Kopftuch pflanzt, so scheint es mir, konzentriert einen Eichensetzling. Ich mag dieses Bild, weil es Bäume wertschätzt. So wie ich es tue. ­ In Deutschland gibt es zwei heimische Eichenarten, Stiel- und Traubeneiche. Wer mag, darf noch die seltenen wärmeliebenden Flaumeichen als dritte Art hinzunehmen.

Sprichwörtlich ist das Alter der Eichen. Fünf, sechs und sieben Jahrhunderte können sie leben. Die ältesten Exemplare waren bereits im ausgehenden Mittelalter mächtige Bäume.  ­ Einen meiner schönsten Geburtstage habe ich mit vielen Freunden unter der frei stehenden weit ausladenen Lenzeiche gefeiert. Ihre Krone mag einen Durchmesser von 30 Metern überspannen. ­ Alte Eichen sind Sensibelchen. In meinem Umfeld, an den Oderhängen oder der Schorfheide, sterben sie in den letzten Jahren zu Hunderten. Wissenschaftler sprechen von einer Komplexkrankheit. ­ ­
­ ­ ­ ­ Ich bin überzeugt, es sind die Trockenjahre, die seit 2003 zunehmend unsere Wälder verändern. Alte Eichen mögen sich nicht mehr umstellen, ihre Wurzeln in möglicherweise noch wasserführende Schichten senken. Das war früher auch nicht nötig. Da ähneln sie vielleicht ein wenig alten Menschen. ­
­ ­ ­ ­ Ich mag Eichen, ihre herrlichen Früchte, ihre raue Borke, mächtige Baumgestalten. Dabei denke ich nicht an die „deutsche Eiche“.  Eher an einen freundlichen Baum, der mehr als tausend verschiedenen Insektenarten Kinderstube und Heim bietet. Einfach so, ohne Gegenleistung. Sie liebt wohl die Gemeinschaft, gerade in langen Winternächten … ­

Kleines Eichen-Verwirrspiel:
Die Früchte der Stieleiche sind deutlich gestiel. Die Blätter dagegen sitzen direkt auf den Zweigen, sie haben keinen Stiel.
Gerade umgekehrt ist es bei der Traubeneiche: hier sind die Blätter gestielt, die Eicheln jedoch nicht.

Früchte der Stieleiche
Heilkundliches ­
­ ­ ­ ­ Es sind die Gerbstoffe, die die Eiche zur Heilpflanze machen. Davon hat sie reichlich  – vor allem in der jungen Rinde, die im Frühjahr bis zu 20 % enthalten kann. Eichenrinde wird äußerlich in Form von Sitzbädern oder Umschlägen bei Haut- und Schleimhaut-verletzungen, bei schlecht heilenden, entzündlichen Wunden und nässenden Ekzemen angewandt. Die Gerbstoffe reagieren bei dieser Behandlung mit den Eiweißstoffen der Haut. Sie wirken desinfizierend, juckreizlindernd und adstringierend, d.h. zusammenziehend. Die Wunde trocknet dadurch ab, die Wundränder schließen sich und sie kann heilen. ­
­ ­ ­ ­ Nichts anderes passiert übrigens, wenn Tierhäute zu Leder gegerbt werden. Die Gerberlohe auch Eichenlohe genannt, verbindet sich mit dem Eiweiß der Tierhaut, wodurch diese biegsam und vor allem haltbar wird. ­
­ ­ ­ ­ Innerlich als Tee helfen die Gerbstoffe der Eichenrinde bei Durchfallerkrankungen. Allerdings kann dieser Tee bei empfindlichem Magen und vor allem in höheren Dosen Magenreizungen verursachen.