Über mich

Bereits während meines Studiums zur Forst-Ingenieurin waren es die Pflanzen, die mich begeistert haben. Bäume anhand ihrer Knospen zu bestimmen, in die faszinierenden Welten der Moose und Blütenpflanzen einzutauchen, mein Wissen bei Exkursionen und Streifzügen auszubauen, immer neue Erkenntnisse zu sammeln.

Später kamen meine Gärten hinzu, in denen ich in die Welt der Kräuter und Heilpflanzen eintauchen konnte. Es waren lehrreiche Jahre, in denen ich mich stets auf vielen Pfaden weitergebildet habe. Irgendwann stand für mich fest: Nun ist es an der Zeit, mein Wissen zu teilen.

Bei meinen Exkursionen hat mich immer wieder das Interesse der Teilnehmer, in der Mehrzahl sind es Frauen, überrascht und belebt. Jedes Mal reicht die Zeit nicht, um alle Fragen zu beantworten und jedes Mal bin ich selbst erstaunt, über die Fülle an Pflanzen und ihrer „Funktionen“ als Küchenkraut, Räucher- oder Heilpflanze, der wir in der „grünen“ Jahreszeit bei den Exkursionen ins Pflanzenreich begegnen.

Heute bin ich – wie zu Beginn meines Lebens mit den Pflanzen – unendlich dankbar, dass wir uns begegnet sind, dass wir eine Strecke Wegs miteinander gehen und dass ich dieses Wissen teilen darf.

Was mir wichtig ist

Schon immer waren es die kleinen unscheinbaren Dinge, die leisen, die meine Aufmerksamkeit erregten, die mich begeisterten: die Spinne, die nach einem ganz bestimmten Bauplan ihr Netz so vollkommen baut, wie ich es selbst mit Hilfsmitteln nicht halb so gut hinbekäme. Die Kinderstube einer Wildbiene aus Lehm, eingeschmiegt in einen Stein. Jedes Jahr von neuem das Wunder, wie im Garten aus den Samenkörnern Pflanzen werden, die wachsen und mir später als Nahrung dienen. Die Brennesseln, Kamillen, Spitzwegeriche oder Eibische, die mich mit ihrem Duft, ihren Farben begrüßen, wenn ich ihnen draußen begegne.
Dann empfinde ich Demut und Dankbarkeit und begreife mich als einen Teil der Natur.

Wie es mit mir und den Grünen Wilden begann...

Als Kind habe ich mich immer gefragt, wie es wohl sein muss, wenn man die Bäume beim Namen kennt. Es war für mich eine geheimnisvolle Welt, in die ich damals fast jedes Wochenende eintrat, wenn ich mit der ganzen Familie „in die Pilze“ ging, die mir aber dennoch zunächst verschlossen blieb.  Und es sollte noch einige Zeit vergehen, bis ich an diesem Geheimnis teilhaben sollte.

Mit Anfang Zwanzig fing ich in Freiburg an Forstwissenschaften zu studieren. Gleich im ersten Semester hatten wir einen ,,Zweigle-Kurse“ in dem wir viele heimische und fremdländische Baum- und Straucharten anhand ihrer Knospen, also im Winterzustand zu erkennen lernten. Die Vielfalt der Farben und Formen und der unterschiedliche Duft des Harzes der Nadelzweige begeisterten mich und das Lernen fiel mir leicht.

Im darauf folgenden Sommersemester kam ein ,,Blumen-Kurs“ dazu. Hier lernten wir die krautige Wald- und Wiesenvegetation von ihrer issenschaftlichen Seite kennen. Wir zerpflückten die Blüten, untersuchten ihre Staubgefäße und Kelchblätter und was am Ende davon übrig blieb war eher ein trauriger Haufen, der kaum noch an Blumen erinnerte.
In diese Zeit fiel auch mein erster Versuch den Heilpflanzen näher zu kommen. Ich hatte viel über die Heilkraft von Johanniskraut gehört und gelesen und wollte mir dieses ,,Rotöl“ selbst herstellen. Also pflückte ich die strahlend gelben Blüten und übergoss sie in einem Glas mit Olivenöl, das ich in die Sonne stellte. Wochen vergingen und mein Öl wollte sich nicht rot färben. Ein Freund, der sich meinen Versuch einmal näher betrachtete, konnte dann das Geheimnis lüften: Ich hatte die falschen Blüten gepflückt. Ich hatte statt Johanniskraut die Blüten vom Jakobs-Kreuzkraut gesammelt …

Das alles ist nun viele Jahre her und mein Wissensschatz hat sich in den ganzen Jahren erheblich erweitert. Als ich 1994 nach Groß-Ziethen in Brandenburg zog, hatte ich dann endlich meinen ersten eigenen Garten. Ein Stück Acker zunächst, den ich in wenigen Jahren in ein buntes, fruchtbares Biotop verwandelte. Hier konnte ich mich mit all den Pflanzen umgeben, die mir wichtig waren, die ich um mich haben wollte.  Manche Pflanzen und die Tiere – die Schmetterlinge, Igel und Schlangen kamen von alleine …Im nahe gelegenen Buchenwald war ich so oft es möglich war unterwegs, lauschte und beobachtete,  vergaß die Zeit und war einfach ein Teil davon.

Irgendwann wollte ich dann mein Wissen, meine Erfahrungen teilen, ich besuchte selbst Kräuterkurse und bot eigene Exkursionen an. Nachfrage danach gab es genug. Es entstand ein lebendiger Austausch mit meinen Kursteilnehmerinnen, oft hörte ich Neues, das ich dann nachlesen oder ausprobieren wollte.

Und immer noch gibt es  so vieles zu entdecken und kennen zu lernen, jedes Jahr kommt etwas Neues hinzu. Und ich bin eingetaucht in diese geheime Welt, sie ist mir nicht verschlossen geblieben und wenn ich in einen fremden Wald komme, so treffe ich doch Bekannte und Vertraute.

Die Wegwarte

Jeden Morgen öffnen sich ihre zarten himmelblauen Blüten gen Osten… Die Geschichte einer tiefen Freundschaft.

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