Kräuternachrichten Nr. 9 – Sommer 2017

Kräuternachrichten Nr. 9 - Sommer 2017

Tausendblatt und Wiesenkönigin

Bei dieser sommerlichen Kräuter- und Blütenfülle fällt es mir schwer,mich in den Kräuternachrichten auf eine oder wenige Pflanzen zubeschränken. Es gibt so viel zu erzählen, zu schwärmen von derBlütenpracht und den Düften…Ich habe mich für die Schafgarbe entschieden, die sich jetzt auf Wiesenund Böschungen emporreckt, die „Augenbraue der Venus“ – wiepoetisch das klingt. Der Name bezieht sich auf die feinst gefiedertenBlättchen der Pflanze, die deshalb auch als Tausendblatt (botanisch:millefolium) bekannt ist. Die wenigsten Pflanzen haben nur eine einzige Indikation, meist helfensie gegen verschiedenste Beschwerden. So können sie, äußerlich als Umschlag oder innerlich als Tee, ganz unterschiedlich wirken. Kaumeine andere Pflanze reicht an das breite Wirkspektrum der Schafgarbeheran. Sie ist eine wahre Alleskönnerin – fast zumindest. Darauf deuten ihre zahlreichen regionalen Namen hin. So wird sie Soldatenkraut, Stichkraut, Beilhiebkraut oder Blutstillkraut genannt. Alles Hinweise auf ihre ausgezeichnete Wirkung als Wundheilmittel, vorallem bei blutenden Wunden, die durch Metall hervorgerufen werden -also wenn man sich zum Beispiel mit dem Messer in den Fingergeschnitten hat.

Ihre Bitterstoffe wirken als „Bauchwehkraut“ anregend auf die Verdauungsorgane. Ihre ätherischenÖle, die übrigens denen der Kamille sehr ähnlich sind, haben entzündungshemmende undkrampflösende Wirkung, unter anderem bei Menstruationsbeschwerden. Hiervon rührt wohl der alteName Frauendank. Ihre geschätzte Wirkung verbreitet sie innerlich als Tee oder Tinktur, äußerlich als Kompresse, Umschlag oder Wickel.

Rezept für ein kaltes oder heißes Sommergetränk

Sie ist unbestritten die Königin der Bachufer und feuchten Wiesen. Mädesüß betört nicht nur uns mit seinem Duft. Auch Insekten sind dencremefarbenen Blüten der Wiesenkönigin verfallen. Für ein sommerliches Getränk können wir ihre Blüten zusammen mit den ebenfalls duftenden Blütenvon echtem Labkraut und Wiesenlabkraut, Wiesenklee, den letzten Holunderblüten und einigenJohannisbeer- und Himbeerblättern mit kochendem Wasser aufgießen und 10 min ziehen lassen. Danach abseihen, etwas Zitronensaft und Honig dazu und heiß oder kalt genießen. Auf 1 Tasse Getränk nehme ich 1 – 2 Essl. frische, klein geschnittene Blüten und Blätter in beliebigerMischung.

Kräuternachrichten als PDF herunterladen